WIELAND GIEBEL - REISETAGEBUCH, SEITE 7
 
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Pause in den Bergen, im wilden Kurdistan, bevor es in die Ebene Richtung Mosul und Arbil geht.
Mahammad hat die Kinder, einen BMW und eine ganz neue Sony-Digitalkamera. Im Laden weise ich immer wieder darauf hin, wie wichtig es ist. ein Familienalbum mit auf die Reise oder zum Au-pair-Aufenthalt zu nehmen. Und ich selbst habe nicht daran gedacht.

Der Fahrer ist super, er zeigt mir, was in deutscher BMW bringt, er kann mit einer Hand telefonieren, gleichzeitig rauchen (nach mehrfacher Nachfrage, ob mich das stört), gleichzeitig einem Geisterfahrer ausweichen, nämlich einem Eselskarren, der auf der Überholspur der Autobahn nach einer hügeligen Kurve auftaucht, die Kassette wechseln und auf dem kleinen Bildschirm der Sony-Digitalkamera zeigen und erklären, wo und wie die Familienfeiern und alle Hochzeitender vergangenen Jahre stattfinden und wie er mit seiner Frau auf einer Kirmes Autoscooter fuhr. Ich komme mir mehr vor wie auf einer Achterbahn und hoffe, daß Allah mit uns sein möge.
Nach wenigen Stunden sind wir kurz vor Mosul. Hier lang (Mosul) oder da lang (eine kleine Seitenstraße), fragt Mahammad. Tja, ich weiß ja nicht, was ich so aus Mosul im Fernsehen gesehen habe …? Nimmt er mich auf die Schippe? Ja offensichtlich, kleines Späßchen, wir biegen ab und lassen die „irren Araber“ unter sich.

Acht Uhr war Abfahrt, neun Uhr an der Grenze, elf Uhr Pause im Gebirge, 13.30 Uhr vor dem German Business Centre mit zwei Wachen mit Kalaschnikows davor. Das hängt aber nicht mit der allgemeinen Sicherheitslage zusammen. Man kann sich in Erbil ohne irgendwelche Probleme ganz frei und ohne jegliche Sorge bewegen. Viele scheinbar Abtrünnige wurden von Saddam umgebracht, nicht heimlich, wie in anderen Regimes, sondern ganz offen und zur Abschreckung. Überlebt hatte auch Ali Hassan Majid, ein Cousin Husseins, der Verteidigungsminister war und in ähnlichen Positionen, der sich mit dem Giftgaseinsatz gegen die Kurden hervorgetan hatte.

German Business Centre ganz in der Nähe des Flughafens, gut erreichbar, der Standort mehrerer deutscher Unternehmen.

Wachen gibt es nur an wenigen Orten. Die Sicherheitslage ist sonst hervorragend. man kann sich in Kurdistan ohne jegliche Gefahr und ohne Waffen bewegen. Hier geht es um den Schutz von Siggi.

Siggi Martsch, in Kurdistan Siggi Barzani, da er vom Chef des Landes in die Familie aufgenommen wurde. Siggi arbeitete seit 1991 für Kurdistan, immer wieder stark gefährdet.

Horst arbeitet mit seinem Vater zusammen. Beide waren in vielen Ländern, die man mehr so aus dem Fernsehen kennt, in Afghanistan, auf dem Balkan, im damals militärisch besetzten Kurdistan der Türkei

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